Phantasien
TigerLoeweDark:
Meine Frage an die devoten Männer: Ist es bei Euch auch so, dass bestimmte Ängste und Minderwertigkeitsgefühle zu sexuellen Phantasien führen, wo diese Ängste keine Rolle spielen und sogar gezielt gesucht werden?
DeaDivine :
Evtl verraten uns ja noch ein paar der Männer, wo ihre sexuellen Phantasien herrühren.
Ich versuche mal mich zu erinnern :
Entstanden sind die ersten Phantasien zu einem Zeitpunkt als mein sozialer und sexueller Marktwert mit guten Noten (=Streber), einem SEHR SEHR schlacksigen Körper und der Fähigkeit Zuzuhören und zu Reden
(perfekt um die Probleme der Mitschülerinnen mit Ihren großen blöden unsensiblen Freunden zu lösen - ja, HEUTE lache ich darüber
) irgendwo ganz tief in der Friendzone angesiedelt war.
Die meisten Filme in meinem Kopfkino haben dann auch diesen Status der asexuellen Drohne, des "als Sexpartner nicht in Frage kommend" widergespiegelt und gern gesehene Themen waren
• oral bedienen zu müssen (Facesitting !!)
• Ignoriert zu werden / Zuschauen zu müssen (wobei ich nicht Ihr gedemütigter Partner war sondern irgendwie ein Anhang, Nachbar, Schüler, etc.)
• von Ihr Männern zur Benutzung überlassen zu werden (und es hat 25 Jahre gedauert, bis ich das mal umgesetzt habe)
• bestraft zu werden (da habe ich keine Gründe benannt, das war einfach so .. und die Vorstellung war so richtig schön haarsträubend unrealistisch
)
Dann kam die erste längere Beziehung, erste sexuelle Erfahrungen, ich habe mein freches Mundwerk entdeckt und erkannt, dass die Fertigkeiten aus der Friendzone in Beruf und echter Beziehung geschätzt werden.
Und ich bin dadurch gewachsen und meine Rolle und Phantasien zusammen mit mir.
so war ich ab und zu mal oben (und so hat mich meine Frau auch kennengelernt, das wurde dann aber auch schnell wieder in die richtigen Bahnen gelenkt) und konnte viele Dinge, von denen ich Jahre geträumt habe ausprobieren .. und war enttäuscht, von mir erschrocken, glücklich erfüllt, freudig überrascht, stolz, geiler als je zuvor .. da war alles dabei.
Heute bin mit der Partnerin und DIE ist es !!) auch nach (oder gerade wegen der) vielen Auf- und Abs immer noch glücklich zusammen
ich werde für die Arbeit, die mir gefällt bezahlt und geschätzt
und keiner würde mich als schlacksig bezeichnen
Das trägt dazu bei, dass ich heute zufrieden mit mir selbst den Kontrast "großer Mann/Chef - kleine dreckige Fotze" beruhigt geniessen kann und bewusst diesen Wechsel auch zwischendurch im Alltag suche.
Vor der Arbeit runtergeputzt zu werden, Ihr sehr ausführlich beweisen müssen, dass ich mir meines Status als Dreckstück immer noch bewusst bin und 10 Minuten später wieder Chef sein
("ich muss etwas gegegessen haben worauf ich allergisch reagiere, ich habe das Gefühl mein Gesicht fühlt sich irgendwie heiß an - ach, ich habe auch ganz rote Ohren ? - ja, das wird es sein"
)
und diesen Wechsel zwischen den beiden Welten geniesse ich sehr
Ich nehme heute meine alten Minderwertigkeitsgefühle von damals und erlaube mir sie auszuleben und freue mich sehr auf die Momente wenn ich erkennen muss, dass Ihre Pläne für mich nicht unbedingt das sind woran ich gedacht habe und ich wieder etwas Neues über mich lernen darf.
Das kann ich machen, weil ich weiß, dass ich einen Wert besitze auf den ich mich immer wieder berufen kann und kann mich deshalb in dieser Rolle fallenlassen
(aber das Bedürfnis SM ohne diesen persönlichen Anker niemals ausleben zu wollen/können unterscheidet mich wahrscheinlich von den wirklich devoten Subs)
Die Dinge, die mich auch heute noch zu tief treffen und die zerstören statt Hornhaut zu bilden kenne ich (größtenteils) und vermeide sie statt sie zu suchen und das Gefühl die Schlampe stärker in die reale Welt lassen zu müssen habe ich ganz gut im Griff.
Dazu verlangen Beruf und Familie zuviel Aggression von mir als dass ich mir diese Passivität, die ich als Dreckstück empfinde und ausstrahlen möchte gebrauchen könnte.
In meinem Kopfkino laufen heute mehr denn je meine Klassiker,
die Drehbücher aus testosteronstrotzenden Tagen
aber
neu vertont (härtere Sprache, VIEL härtere Sprache)
entschärfter (teils realistischer, ich weiß jetzt wie es geht / was geht und da wird die Phantasie plötzlich unpassend)
verschärfter (VIEL steileres Machtgefälle, auch wenn manches in diesem Leben/Alter/Beziehungsstatus nicht mehr umsetzbar ist .. aber dafür ist Kopfkino da .. und man weiß ja nie)
Uff .. diese Wand aus Text ist jetzt mehr ein abstrakter Blick hinter die Kulissen als konkrete Beispiele geworden, aber wenn Interesse besteht gehe ich natürlich gerne auf diese Themen ein.
LG
sbm, der es mit den Klammern mal wieder übertrieben hat und etwas Sorge vor den Reaktionen der Damen hat